Annkatrin & Leona
Pflanzenwissen vermitteln oder was mache ich eigentlich mit dem „wilden“ Gemüse?

Pflanzenwissen vermitteln oder was mache ich eigentlich mit dem „wilden“ Gemüse?

In unserem 2. Blog berichten wir über die Entwicklungen, welche unser Projekt „Pflanzenwissen“ bisher gemacht hat und wo sich in dem Ganzen eigentlich die Gemeinwohl-Ökonomie verbirgt. 

Wie sich unser Projekt entwickelt

Seit gut 4 Wochen beschäftigen wir uns jetzt mit Allem rund um das Thema „wilde“ Pflanzen, deren Verwertung, Gemeinschaftsgärten und urbanen Waldgärten. Was wir daraus gelernt haben? Es gibt sehr viele „wilde“ Pflanzen und vor allem sehr viele Wege, diese Pflanzen zu verarbeiten und sie somit für den Menschen nützlich zu machen. In der Natur um uns herum schlummert ein großartiges Potenzial, welches bei Weitem nicht so geschätzt wird, wie es das eigentlich verdient hätte, aber dazu später. In den nächsten Zeilen soll es erst einmal um die Entwicklungen und die Fortschritte gehen, welche unser Projekt gemacht hat. 

Was hat sich getan seit dem 1. Blogbeitrag?

In unserem 1. Blogbeitrag haben wir einen Plan festgelegt, wie wir die nächsten Wochen gestalten wollen um unser Projekt in die Tat umzusetzen. Einer der ersten Punkte war ein Besuch des ForstFeldGartens, über den wir im Folgenden berichten, ein weiterer Punkt war die Auswahl der Pflanzen, welche wir porträtieren möchten.  Dieser Punkt erwies sich deutlich schwieriger wie anfangs gedacht, aber auch dazu später mehr. Außerdem konnten wir uns in der Zwischenzeit viele Gedanken darüber machen, wo eigentlich die Gemeinwohl-Ökonomie speziell in unserem Projekt auftaucht und welche Verknüpfungen man herstellen kann.

Leider mussten wir auch feststellen, dass zwischen Planung bzw. der Vorstellung und der tatsächlichen Umsetzung des Projekts in die Tat ein paar Hürden auf uns warteten. So nimmt allein die Recherche zu den „wilden“ Pflanzen neben dem normalen Uni- und Lebensalltag schon ein wenig mehr Zeit in Anspruch wie gedacht. 

Der ForstFeldGarten

Eines von vielen Projekten des Vereins Essbare Stadt e.V. ist der ForstFeldGarten, welchen wir im Zuge unserer Zusammenarbeit mit dem Verein besuchen durften. 

Bei dem ForstFeldGarten handelt es sich um eine 7000qm-Wiese, welche 2012 zur Verfügung gestellt wurde, um einen Gemeinschaftsgarten zu entwickeln. Der ForstFeldGarten ist aus einer Kooperation zwischen dem Stadtteiltreff piano e.V., der Kasseler Mach-Was-Stiftung, Essbare Stadt e.V. und der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GWG entstanden. 

Wie der Name schon sagt setzt sich der ForstFeldGarten aus drei unterschiedlichen Teilen zusammen. In dem „Forst“-Bereich entsteht seit 2011 ein essbarer Permakultur Waldgarten, welcher von dem Verein stetig weiterentwickelt wird und in dem man eine vielfältige Auswahl an Pflanzen jeglicher Art finden kann. In dem „Feld“- Bereich befinden sich Gemüseparzellen und Beete der Menschen aus dem Stadtteil und der Nachbarschaft. Hier werden vor allem Stangenbohnen und Paprika angebaut, aber natürlich auch andere Gemüsearten und verschiedene Salate. Der „Garten“- Bereich ist geprägt von ein paar Hochbeeten, welche ebenfalls von Menschen aus der Nachbarschaft bepflanzt werden können. 

Der ForstFeldGarten ist also mehr als ein Stück Grün in der Stadt, er ist Nachbarschaftstreffpunkt, Erholungsraum, er ermöglicht die Selbstversorgung, trägt zur Umweltbildung bei und ganz nebenbei sorgt er für eine Biodiversität, wie sie immer seltener zu finden ist. 

Die Welt der essbaren, „wilden“ Pflanzen

Neben der Gartenbesichtigung und den Vorteilen von Gemeinschafts- und Waldgärten haben wir uns eingehend mit den „wilden“ Pflanzen beschäftigt, um die es ja hauptsächlich in unserem Projekt gehen soll. 

Einmal in diese Welt abgetaucht, findet man vor lauter Begeisterung nicht mehr so schnell hinaus. Die überraschende Vielfalt, welche man von der Natur geboten bekommt, ist schier unglaublich.  Nach einer ausführlichen Recherche rund um das Thema „wilde“ Pflanzen geht man mit deutlich offeneren Augen durch die Natur und erkennt, dass ziemlich viele Pflanzen unterschätzt und übersehen werden. So ist zum Beispiel die Melde, welche unter GärterInnen und LandwirtInnen eher zu den Unkräutern zählt, vielfältig in der Küche einsetzbar und ihr werden sogar gewisse heilende Wirkungen nachgesagt. 

Wir hoffen, mit der Zeit noch mehr Erkenntnisse über die „wilden“ Pflanzen zu erlangen und dass wir vielleicht auch euch diese wunderbare Welt im wahrsten Sinne des Wortes „schmackhaft“ machen können.

Und wo steckt hier das Gemeinwohl?

Bei dem ganzen Gerede über „wilde“ Pflanzen darf man aber den zweiten Hauptinhalt unseres Projektes nicht vergessen und zwar die Gemeinwohl-Ökonomie. Aber was ist das überhaupt und was hat das Ganze mit Pflanzenwissen zu tun?

Ganz allgemein erklärt ist die Gemeinwohl-Ökonomie eine alternative Wirtschaftsform, welche das Wohl der Menschen im Einklang mit der Natur an erste Stelle stellt. Weder die Gewinnmaximierung noch das Wachstum stehen im Mittelpunkt der Gemeinwohl-Ökonomie, sondern das Wohl der Gemeinschaft und wie ich bzw. ein Unternehmen dazu beitragen kann. Das Gemeinwohl wird geprägt von fünf Werten, und zwar der Solidarität, der Menschenwürde, der Mitbestimmung und Transparenz, der sozialen Gerechtigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit.

Wo und in welcher Form diese Begriffe bzw. Werte in unserem Projekt zu finden sind, werden wir in den folgenden Punkten kurz betrachten. 

Solidarität

Die Solidarität ist ein Grundwert in der Gemeinwohl-Ökonomie, aber ist sie auch Teil von unserem Projekt? Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber mit Sicherheit auf den zweiten. Denn ein Gemeinschaftsgarten, wie der ForstFeldGarten oder ein Verein wie der Essbare Stadt e.V. leben von der Solidarität. In dem Garten wird nebeneinander in den Parzellen gegärtnert und ein friedliches Werkeln, welches natürlich auch mal ins Wanken gerät, wäre ohne Solidarität kaum denkbar. Ähnlich verhält es sich mit dem Waldgarten: Jeder trägt seinen Teil zur Pflege bei und jeder erhält einen Anteil der Ernte. Gerade in Zeiten wie diesen stellt das Teilen der Ernte eine alternative Beschaffung von Lebensmitteln auf solidarischem Weg dar.  

Menschenwürde

Etwas abstrakter wird es bei dem Begriff Menschenwürde, da wir kein Unternehmen haben, welches seine Mitarbeiter würdig und fair behandeln kann. Aber finden kann man den Wert Menschenwürde trotzdem, wenn auch auf eine andere Art und Weise.

Wie oben schon erwähnt dient der ForstFeldGarten auch als Nachbarschaftstreffpunkt, hier treffen verschiedene Menschen aufeinander und müssen trotz einiger Unterschiede miteinander auskommen. Wahrscheinlich verbirgt sich also hinter dieser Toleranz die Menschenwürde.

Ökologische Nachhaltigkeit

Dieser Wert bezieht sich eher auf die Natur und die Umwelt. Da sich unser Projekt hauptsächlich um diese Themen dreht, wird der Wert, ökologische Nachhaltigkeit, leicht zu finden sein. 

Wir wollen mit unserem Projekt „Pflanzenwissen“ auch ein Stück weit auf die Vielfalt der Natur und ihre Einzigartigkeit hinweisen und sie dadurch auch schützen. Wenn man sich bewusst wird, welchen Schatz man mit der Natur hat, wird man sie auch nachhaltig behandeln und achtgeben, dass man die Umwelt durch sein Eingreifen nicht zerstört. 

Weitere Pläne und Aussicht für unser Projekt

Wie soll es jetzt eigentlich weiter gehen? Nachdem wir viele Informationen über einige Pflanzen und Gemeinschafts- und Waldgärten gesammelt haben, kommen wir nun zur Umsetzung unserer Pläne und die werden wie folgt aussehen.

Wie vermittelt man Pflanzenwissen richtig?

Diese Frage müssen wir uns stellen, bevor wir den genauen Inhalt der Beschilderung festlegen. Was ist interessant für die Besucher des Gartens, was wollen sie wissen über die jeweilige Pflanze und welche Pflanzen wollen wir eigentlich überhaupt beschildern? 

Wir denken, dass eine gute Mischung das Richtige ist. Hier ein genaues Portrait der Pflanze, da ein Rezept und wie man sie verwerten kann und an wieder anderer Stelle den Nutzen deutlich machen, welchen die Pflanze für die Biodiversität hat. So, dass am Ende nicht nur die Vielfalt der „wilden“ Pflanzen deutlich wird, sondern auch ihr vielfältiger und außerordentlicher Nutzen für Mensch und Natur.

Ist Aufklärung der Schlüssel zum Erfolg?

Wir hoffen natürlich, dass wir durch unser Projekt „Pflanzenwissen“ im Endeffekt viele Menschen erreichen und auch aufklären können. Unser Ziel ist es, den Menschen und den Besuchern des ForstFeldGartens die Augen zu öffnen, damit sie erkennen was die Natur direkt vor unserer Haustür zu bieten hat und sie gerade in Krisenzeiten wie diesen, eine Lösung der Versorgungsprobleme darstellen kann. 

Vielleicht können wir ja einige Menschen dazu inspirieren, Projekte wie den ForstFeldGarten von dem Verein Essbare Stadt e.V. zu unterstützen oder Teil dieser Projekte zu werden. Oder sie kommen selbst auf den Geschmack der „wilden“ Pflanzen und probieren sich an den Rezepten aus, die Zutaten findet man schließlich fast überall, man muss nur die Augen offen halten. 

Auf bald und bleibt neugierig,

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