Annkatrin & Leona
Wildes Gemüse

Wildes Gemüse

Über die unbeachtete Vielfalt „wilder“ Pflanzen als Gemüsealternative.

In diesem Blog berichten wir euch über unsere Planungen und Fortschritte in Zusammenarbeit mit dem Kassler Verein „Essbare Stadt“ e.V. zu der Idee, mithilfe von Pflanzenportraits, Menschen die vergessene Vielfalt unserer essbaren Flora als Gemüsealternative näher zu bringen, und für die Thematiken: Natur und Stadt, Biodiversität, Nutzung wilder Pflanzen, lokales Handeln und Gemeinschaft, zu sensibilisieren.

Krisensituationen – und was sie uns zeigen

Schon weit vor Corona und den damit zusammenhängenden Problemen, befindet sich unsere Welt in einer fragilen Lage was Ernährung und globale Handelsströme angeht. Die Menschen haben sich im Laufe der Zeit zunehmend von ihrer Mitwelt und Natur distanziert. Entfremdung ist das Wort, welches in diesem Zusammenhang immer wieder fällt. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Schon mit der Industrialisierung beginnt unsere Geschichte. In den Fabriken gibt es Arbeit. Die Menschen ziehen zuhauf in die Städte um dort in den Fabriken arbeiten zu können. Nicht, dass die Entfremdung dort ihren Ursprung hat, doch kann man davon ausgehen, dass sich die Urbanisierung in dieser Zeit  extrem beschleunigt hat. Die Menschen arbeiteten den ganzen Tag in Fabriken und kaufen sich von ihrem bescheidenen Lohn ihre Lebensmittel. Mit zunehmendem Wohlstand entfernen sich die Menschen auch immer weiter von der Quelle ihrer Nahrung, denn es besteht keine offensichtliche Notwendigkeit sich darum zu kümmern, wo die Lebensmittel herkommen und was sie überhaupt sind. Es gibt sie im Supermarkt, sie schmecken gut. Das reicht.

Während der Corona Krise ist der Gesellschaft bewusster geworden, was es bedeutet von globalen Handelsströmen abhängig zu sein. Wir befinden uns in einer Welt in der es normal ist, dass eine Krabbe an der Nordsee geangelt wird um anschließend in Südostasien gepult zu werden, um dann wieder im deutschen Supermarkt zu landen. Es ist normal, dass Menschen unter prekären Bedingungen in Spanien und Italien für unser Gemüse arbeiten. Und uns wird deutlich: Wenn die globalen Lieferketten nicht funktionieren, kann es zu Engpässen und Ausfällen kommen. Unsere Wirtschaft ist nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung ausgerichtet, darunter leidet die Natur. Unser System ist also abhängig von außen, wir sind nur ungenügend in der Lage uns selbstständig zu versorgen.

Für Unabhängigkeit und somit auch Krisenfestigkeit ist es notwendig, dass wir wieder lernen uns selbst zu Versorgen. Ein großer Schritt könnte dabei die Einplanung und Förderung von Grünflächen zur gärtnerischen Nutzung in Städtischen Gebieten sein. Um solche Maßnahmen zu fördern ist es wichtig, das Bewusstsein der Bürger/innen dafür zu sensibilisieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Als Anregung dafür möchten wir ausgewählte Pflanzen, ihre Verwendungsmöglichkeiten und ihre Bedeutung für die Biodiversität vorstellen und damit einen Impuls geben, sich weiter mit der regionalen Vegetation auseinander zu setzten.

Das Projekt

Zusammen mit dem „Essbare Stadt“ e.v. werden wir uns Pflanzenportraits überlegen, die die Aufmerksamkeit der Leute auf sich ziehen und bezogen auf Botanik, Verwendung,  die ökologische Funktion und ihre Einbettung im Kontext der Gemeinschafts- und Waldgärten informieren.

Unsere Idee

Die ausgewählten Pflanzen werden Wildpflanzen, beziehungsweise weitestgehend unbekannte Nutzpflanzen sein. Mithilfe dieser Portraits, in denen kleinen Anekdoten, Rezepte, Spiele und ähnliches zu finden sein werden, wollen wir über die eigentliche Pflanze hinaus den Fokus auf die Bedeutung von Gemeinschafts- und Waldgärten richten und über ihre ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen informieren.

Die Essbare Stadt

„Essbare Stadt“ e. V. ist ein gemeinnütziger Verein der 2009 in Kassel gegründet wurde mit dem Ziel, städtische Umgebung mit Pflanzenvielfalt zu beleben, und diese Vielfalt zu pflegen, zu Ernten und zu verteilen und somit eine Stadt ökologisch nachhaltiger zu gestalten.

Der Verein beruft sich auf die Prinzipien der Permakultur und Ideen des urbanen Gärtnerns, auch urban gardening genannt. Die Initiative „Essbare Stadt“ in Kassel war die erste unter diesem Namen in Deutschland und Inspiration für viele weitere „Essbare Städte“.

Die Aufgaben und Angebote des Vereins liegen bei der Gründung und Pflege von Gemeinschaftsgärten aber auch bei der Organisation gemeinschaftlicher Aktionen, wie Ernten, Entsaften und Einkochen, oder Workshops, Vorträgen und Filmabenden.

Hier findet ihr den Link zur Website der „Essbaren Stadt“:

Vorgehen

Um unsere Idee um zu setzten, werden wir wie folgt vorgehen:

1. Besuch der Gemeinschaftsgärten

Wir werden die Gemeinschaftsgärten (ForstFeldGarten und Gemeinschaftsgarten Wesertor) des „Essbare Stadt“ e.V. besuchen und uns vor Ort ein Bild von der aktuellen Situation machen.

Dabei wollen wir folgende Fragen beantworten:

  • Welche unbekannten Pflanzen gibt es hier die wir in den Portraits beschreiben können?
  • wer nutzt den Gemeinschaftsgarten und wofür?
  • wie kommen die Gärten bei der Bevölkerung an?
  • in welcher Form können die Pflanzenportraits als Anschauungsmaterial dienen?

2.  Auswahl geeigneter Pflanzen für die Portraits

Wir möchten für die Portraits Pflanzen auswählen, die wild in der Natur wachsen oder unbekannte Nutzpflanzen sind und in ihrer Verwendung als Wildgemüse noch unbekannter sind als beispielsweise Löwenzahn oder Giersch, um das Wissen über nutzbare Pflanzen zu erweitern

3. Inhalt der Portraits festlegen

Die Portraits sollen Besonderheiten der Pflanze wiedergeben, also etwas Botanik, geschichtliches, welche Teile man nutzen kann, Rezeptvorschläge, aber gleichzeitig auch den Kontext in dem diese Pflanze wächst beleuchten und einen Bezug zu heutigen Situationen herstellen.

Mit dem Kontext sind der Garten gemeint, seine Nutzer und die Einbettung in die Stadt.

Heutige Situationen können sein: Diversitätsverlust, Klimawandel, Artensterben und ähnliches

4. Geeignete Präsentationsform und passendes Layout finden

In welcher Form wir die Portraits zu Verfügung stellen und sie verwenden werden wir in Rücksprache mit dem Verein „Essbare Stadt“ ausarbeiten. Wir wollen sie so konzipieren, dass sie selbsterklärend eine spannende Info der jeweiligen Pflanze und ihrer Umwelt sind und an dem Ort ausgestellt werden, an dem diese Pflanze wächst.

Unsere Ziele

Die Vorteile für Natur und Gesellschaft durch Gemeinschafts- und Waldgärten in der Öffentlichkeit kommunizieren

  • Nahrung aus der “Wildnis” als zusätzliche Lebensmittelquelle aufzeigen
  • das System von Gemeinschaftsgärten und grünen Nutzflächen auf langfristige Sicht im Stadtbild verankern
  • Denkanregungen zum Zusatznutzen regionaler Lebensmittel fördern
  • Vermittlung der Besonderheiten von Gemeinschafts- und Waldgärten
  • Zur Selbstversorgung in der Stadt anregen
  • Ideen für eine naturnahe Umwelt fördern

Ausblick

Wir werden in engem Kontakt mit dem „Essbare Stadt“ e.V. stehen und uns beständig austauschen um so gemeinsame Ideen aus zu arbeiten.

Von den Fortschritten berichten wir hier auf diesem Blog!

Auf bald,

Hier findest du weitere Artikel von…

Annkatrin

Annkatrin

Profilbild Leona Kösler

Leona

3 thoughts on “Wildes Gemüse

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